
„1945 – 1889 – 1946 „ (111 x 59 cm Digital Print/ Leinwand, 2007)
Das erste Bild der Familienportraitserie: es zeigt die Halbschwester der Künstlerin (25 Jahre älter als sie), ihrer beider Großmutter (die sie nie kannte) und ihre Mutter. Wie würden diese drei Frauen, die gemeinsam für sie nicht einmal vorstellbar waren, nebeneinander und gleichaltrig aussehen? Verwendet wurden ein Jugendbild der Halbschwester kurz nach dem 2.Weltkrieg: ihre Mutter ist vor einem Jahr gestorben. Sie hat schon Tuberkulose ohne es zu wissen. Ihr Vater wird in ein paar Monaten wieder heiraten. Ein Portraitfoto der Großmutteer aus den 80iger Jahren des 19.Jahrhunderts kurz vor ihrer Heirat. Sie galt als die stärkste Persönlichkeit in der Familie des Vaters. Ein Bild der Mutter, ebenfalls kurz nach dem Krieg aufgenommen, als jung verheiratete Frau, der Vater der Halbschwester sitzt links neben ihr. Das Kleid aber stammt von einem Jugendbild, ein schwarzes Samtkleid mit Spitzenkragen.

„Mein Vater und mein Mann mit 25“ – 1915 – 1981 (105 x 70 cm Digital Print/ Leinwand, 2007)
Vater und Schwiegersohn , als junge Männer von Anfang 20. Verwendet wurden ein Foto des Vaters aus dem Jahr 1915 während des 1.Weltkriegs, als junger k.u.k. Leutnant. Das Foto seines Schwiegersohnes ist von 1981 am alten jüdischen Friedhof in Wien: er sitzt auf der Einfassung eines Grabes, hinter ihm ein verwitterter Grabstein mit wild wuchernden Gebüsch und ist stoned. Auf dem gemeinsamen Bild sitzen sie nun auf der Treppe, die zu einem Ashram in Indien führt.

„1935 – 1980“ (100 x 60 cm Acryl/ Leinwand, 2007)
Mutter und Tochter, beide als junge Frauen. Für die Mutter wurde zunächst ein feierliches Portraitfoto von 1935 verwendet, auf dem sie ein schwarzes Samtkleid mit Spitzenkragen trägt. Es wurde kombiniert mit einem späteren Foto aus den 50iger Jahren. Dort steht sie auf einer Wiese im Sommer und hält ihre kleine Tochter an der Hand. Ein Foto der Tochter im Hof der Kunstakademie: sie trägt eine Jacke aus den 50iger Jahren, die von ihrer Mutter stammt. Der gemeinsame Raum ist wieder die Strandpromenade in Norditalien, aber das Wetter ist jetzt veränderlich.

1923 – 1957 (100 x 80 cm Acryl/ Leinwand, 2012)
Großmutter, Mutter und Tochter, Mutter und Tochter als Kinder. Auf dem Foto der Großmutter ist sie eine junge Frau Anfang zwanzig, und liegt im hohen Gras. Daneben ihre Tochter, etwa sechs Jahre alt und tief konzentriert, aber glücklich in der Gruppe der Badegäste –Familie und Freunde. Die Enkelin in der Mitte, ihre Tochter, ist noch ein Kleinkind, auf ihrem Foto steht sie allein am Meeresstrand. Die gemeinsame Szene istein Dorfbad in den Zwanziger Jahren.

„1933 – 1960 – 1962“ (92 x 78 cm Acryl/ Leinwand, 2012)
Ein Vater zwischen seinen beiden Söhnen. Das Foto des Vaters (1933) ist das einzige Kinderbild, das von ihm existiert. Er steht alleine auf einem Hang, Entschlossenheit im Blick. Auch der ältere Sohn ist alleine auf seinem Bild, mit sich zufrieden. Der jüngere Sohn hält auf seinem Foto die Hand des Vaters. Bildraum ist die gefasste Quelle im Heimatort. Das Bild entstand anlässlich des Todes des Vaters.

„1949 – 1982“ (Digital print/Papier, 2010)
Vater und Sohn, beide als junge Männer im Wald
„1934-1950-1978-1930-1978“ (90 x 65cm,Digital print/Papier, 2014)
Eine Familie: Vater ca. dreizehnjährig, davor die Mutter mit 14 Jahren, gegenüber ihrer jüngsten Tochter mit elf, die Rücken an Rücken mit dem Großvater steht, der damals in seinen Dreißigern war. Ganz vorne im Schlauchboot mit dem Rücken zur Fahrtrichtung die ältere Tochter.
„1950- 1932- 1932“ (Digital print/Papier, 2014)
Die weibliche Linie einer Familie. Rechts die Großmutter als junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter in den Dreißiger Jahren in Texas. Links ihre Enkelin etwa dreijährig, ihre Mutter als zweijährige stützend.

„1938 – 1978“ (Digital print/Papier, 2010)
Mutter und Tochter beide im Alter von 7 Jahren

„1956 – 1915“ (80 x 60 cm Acryl/ Leinwand, 2007)
Vater und Tochter. Er ist um 40 Jahre verjüngt – so wie sie sich das als Kind gewünscht hatte. Verwendet wurde ein Jugendbild des Vaters aus dem Ersten Weltkrieg. Sein Hund sitzt vor ihm und gibt ihm die Pfote. Auf dem Kinderfoto seiner Tochter steht sie auf der Mauer an der Strandpromenade und schaut zu ihrer Mutter herunter.

„1896 – 1956 – 1922 „ (80 x 100 cm, Acryl/ Leinwand, 2008)
Vater und Mutter der Künstlerin, in der Mitte sie selbst, alle drei als Kinder von ungefähr 5 Jahren. Verwendet wurde das einzige Kinderfoto des Vaters aus dem Jahr 1896. Er stützt sich auf die Rücklehne eines Sessels, auf dem seine kleine Schwester sitzt. Das Foto der Mutter ist aus dem Jahr 1922. Sie sitzt neben ihrem jüngeren Bruder auf einer Bank im Garten ihrer Großmutter. Auf dem Kinderfoto der Künstlerin aus dem Jahr 1956 (das auch als Vorlage für den Bildraum dient) steht sie auf der Mauer einer Strandpromenade neben ihrem Vater, der da schon 65 Jahre alt ist. Auf einem ganz ähnlichen Foto, das nur Sekunden später aufgenommen wurde, wird dort ihre Mutter stehen. Dahinter unsichtbar ist das Meer.

„1966 – 2005 – 1970 / 1962 – 1979 – 1960 / 1940 – 1940 / 1938 – 1937 „ (140 x 110 cm Acryl/ Leinwand, 2009)
Die erste Reihe ist die Reihe der toten Kinder. In der Mitte die Auftraggeberin, hier als etwa zwölfjährige, mit ihrem zu früh geborenen Sohn, der nur mehr wenige Tage zu leben hat. Leicht dahinter links ihr früh verstorbener Halbbruder mit ihrer Mutter als Junges Mädchen. Rechts der gemeinsame Sohn ihrer Eltern, ihr kleiner Bruder, der nicht älter als eineinhalb Jahre wird. Der Vater, noch kaum erwachsen, hält ihn im Arm. Im Hintergrund stehen die Großeltern als junge Paare, einander zugewandt.
Kommentar der Auftraggeberin
Da hängt es, mein Familienbild, auf dem nun endlich alle Familienmitglieder versammelt sind. Mutter, Vater, Bruder, Halbbruder, mein Sohn, die Großeltern väter-und mütterlicherseits und ich. Eigentlich hätten wir eine nette, feine Großfamilie sein können, wenn wir alle zur selben Zeit am selben Ort gelebt hätten. Doch oft, bevor Familie am Entstehen war, gingen Beziehungen auseinander, Menschen ihre eigenen Wege, kam der Tod durch die Hintertür.
Aber jetzt, jetzt sehe ich sie alle, mit eigenen Augen. Meine Eltern, wie sie noch jung waren, mich selbst als Kind und doch einen Schritt vor den Eltern stehend, sogar eine Spur größer als sie. Alles ist relativ, wird mir bewusst. Im Hintergrund und deutlich kleiner, die Großeltern, so, wie ich sie nur von Fotografien kannte. Sie wenden sich einander zu als wäre es für die Dauer eines ganzen Lebens gewesen.
Zehn Menschen begegne ich im Bild, obwohl sechs davon bereits gestorben sind. Aber hier, da stehen sie alle und fangen wieder zu leben an. Ich mag es, wenn ich in die lächelnden Augen meiner Eltern sehe und in mein zufriedenes Gesicht, obwohl die Kinder in unseren Armen schon verstorben sind.
Aber auf dem Bild sind sie bei uns, sind wir alle wieder vereint, von Bergen beschützt und in überirdisches Licht gebettet. Jetzt kann ich ruhig werden.

„1977 – 2008 – 2009 – 2008 – 1975 “ (80 x 60 cm, Acryl/ Leinwand, 2008)
Eine Familie, die auf einem Heuhaufen sitzt. Rechts außen der Vater ungefähr fünf Jahre alt, links außen die Mutter als ungefähr sechsjährige, ihre Söhne zwischen ihnen. Ganz vorne der jüngste in strahlender Laune. Für die Mutter wurden zwei Kinderfotos verwendet: als Prinzessin mit Krone auf einem Faschingsfest und ein zweites nachdenklich im Faltenrock auf einem Familienausflug.
Für den Vater wurde ein Foto genommen, wo er auf dem Schoß seiner Mutter sitzt. Die drei Söhne in der Jetztzeit albern im Wohnzimmer herum, in blütenweißen Hemden und schwarzen Hosen.

„1940 – 1940 – 1964“ (60 x 50 cm Digital Print/ Leinwand)
Tochter (rechts) und Mutter (links), gleichaltrig mit etwa neun Jahre, in der Mitte deren Mutter bzw. Großmutter. Beide Mädchen berühren sie leicht. Sie wird früh sterben und ihre Enkelin nicht kennen. Grundlage war ein Familienfoto der Mutter mit allen Geschwistern und beiden Eltern. An den Uniformen und Zöpfen der Mädchen erkennt man die 40iger Jahre. Auf dem Kinderfoto der Tochter lehnt sie in ihrem schönsten Kleid am Zaun. Bildraum ist der elterliche Hof mit dem Brunnen, auf dem die Großmutter sitzt.

„1956 – 1960“ (70 x 90 cm Acryl/ Leinwand, 2012)
Ein Ehepaar, hier als Kinder, er ist vielleicht ein kleines bisschen jünger. Das Mädchen schaut forschend etwas an, das außerhalb des Kinderfotos liegt, während sie von ihrem Vater getragen wird. Der kleine Junge geht selbstvergessen auf einem geschwungenen Kiesweg durch die Brauerei seines Heimatdorfes, wo sein Vater arbeitet. Hier sind sie auf einer Mole in Norditalien, die sie beide zu unterschiedlichen Zeiten gekannt haben.

„2009 – 1970“ (Digital Print)
Sohn und sein Vater, beide im Alter von ungefähr neun Jahren. Für den Vater standen zwei Fotos von seiner Firmung zur Verfügung, eines vor dem Haus und eines auf dem Feld. Der Sohn ist zu Hause fotografiert worden. Das Feld ist der Bildraum.
Portrait „Selbdritt“
Das Portrait „Selbdritt“
„Wie sieht das aus, wenn ein und dieselbe Person zu ihrem Selbst aus verschiedenen Zeiten in Kontakt tritt? Das Portrait Selbdritt ist das Gruppenbild einer Einzelperson und ist aus der Idee der Zeitverschiebung in den Familienportraits entstanden. Auch hier sind Kinder-, Jugend- und Erwachsenenfotos Vorlage für einen neuen optischen Zusammenhang im Bild.“

„Mein selbdritt“ / 1966 – 2009 – 1959 (digital print/canvas, 2015)
Das Foto der Figur links zeigt mich als 14 jährige mit einer Freundin in einer Wiese liegend. In der Mitte döse ich unter einem Moskitonetz in einem Zelt, völlig ermattet in der nachmittäglichen Hitze. Rechts knie ich auf dem Foto als vierjährige im Pyjama und erkläre meinem Cousin meine Puppen. Das Zelt mit dem Moskitonetz bildet den gemeinsamen Raum..

„Meine Mutter selbdritt“/1944-1936-1925 (90 x 65 cm, Digital Print/ Leinwand, 2014)
Drei Fotos sind die Grundlage dieses Portraits meiner Mutter: Auf dem erste sitzt sie mit ihrer Familie an einem Gartentisch. Das zweite entstand anlässlich eines Ausfluges zu einem See, der auch den gemeinsamen Raum bildet. Auf dem Kinderfoto steht sie vor einem Strauch im Garten. Es ist eines der ganz wenigen Kinderbilder auf denen sie lacht.

„Meine Mutter selbdritt“ /1937- 1965-1922 (90 x 65 cm, Digital Print/ Leinwand, 2014)
Das erste Foto zeigt sie mit ihrem Vater beim Pferderennen in der Wiener Freudenau, während sie ihre Wettscheine studieren. Das zweite ist ein Gruppenfoto anlässlich der Firmung ihres Neffen. Auf dem dritten Foto steht sie mit ihrem kleinen Bruder im Garten ihrer Kindheit, der hier auch den Hintergrund bildet.

„Meine Mutter“/ 1921-1938 (90 x 65 cm Digital Print/ Leinwand, 2014)
Das Kinderbild kommt aus einer Szene im Sandkasten mit ihren Spielkameraden. Auf dem Erwachsenenfoto hat sie sich gebückt, um den Kopf eines weißen Pferdes zu tätscheln. Den Hintergrund bildet ein Ausflugsort ihrer Kindheit in Mähren.

